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und Wirtschaftsrecht
Mittelherkunft und Geldwäscherecht

Herkunftsnachweis für finanzielle Mittel und Kryptowährungen bei Kraken

Fordert Kraken von Ihnen den Herkunftsnachweis für finanzielle Mittel, lohnt es sich, die folgenden Informationen durchzulesen.

Sie gehört zu den größten Börsen, auf denen Bitcoin und Kryptowährungen gehandelt werden können – weltweit. Nun fordert Kraken einen Mittelherkunftsnachweis.

Es verwundert daher nicht, dass Kraken als anerkannte Kryptobörse gesetzliche Bestimmungen erfüllen möchte.

Mittelherkunft (source of funds) bei Kraken verstehen

Hierzu gehört es im Wege der Geldwäscheprävention, NutzerInnen mitunter nach einem Mittelherkunftsnachweis (Englisch: source of funds, proof of source of funds oder source of wealth) zu fragen.

Im Unterschied zu den Börsen in Deutschland oder Österreich, welche auch die Nachweispflicht für finanzielle Mittel verlangen, orientiert sich Kraken an den US-amerikanischen Rechtsvorschriften.

Der Mittelherkunftsnachweis läuft bei Kraken mitunter gänzlich anders ab als bei in Deutschland und Österreich ansässigen Handelsplattformen.

Mittelherkunftsnachweis bei Kraken oft über detailliertes KYC

Kraken und andere US-amerikanische Börsen, auf denen Bitcoin und Kryptowährungen gehandelt werden können, führt bei NutzerInnen ein umfangreiches KYC-Protokoll durch. KYC bedeutet „know your customer“, auf Deutsch: kenne deine KundInnen.

Zum KYC-Prozess bei Kraken gehört nicht nur die Identifizierung und Verifizierung der AccountinhaberInnen. Über diese bloße Identitätsfeststellungen hinaus fordern US-amerikanischen Kryptobörsen weiterführende Angaben.

So ist bekannt, dass sowohl Kraken, als auch Bittrex die NutzerInnen bei der Accounterstellung nach Vermögenswerten und Einkommensverhältnissen fragen. Auch nach der Accounterstellung werden solche Nachweispflichten regelmäßig wieder verlangt, auch um der derzeit um sich greifenden Betrugsmasche zuvorzukommen (vgl. Kraken Betrug).

Kraken erlegt die konkrete Nachweispflicht nicht immer den NutzerInnen auf

Kraken fragt NutzerInnen konkret danach, welches Einkommen sie beziehen. Hier wird oft zwischen „under 100,000 USD“ und „above 100,000 USD“ unterschieden. Gemeint ist hiermit, ob die/der AccountinhaberIn ein Jahreseinkommen von unter oder über 100,000 USD bezieht.

Bei der Angabe „above 100,000 USD“ geht Kraken davon aus, dass dezidierte Nachweispflichten womöglich nicht erfüllt werden müssen. Die Logik dahinter: wer über 100,000 USD pro Jahr verdient, wird wohl auch einiges angespart haben können.

Welche Limits sind wichtig?

Bei der Angabe „under 100,000 USD“ könnte es zu einzelnen Mittelherkunftsnachweisen per Anfrage kommen. Die Logik dahinter: wer unter 100,000 USD pro Jahr verdient, bspw. 25,000 USD, wird zumindest nicht „einfach so“ mehrere zehntausende Euro pro Jahr ansparen können.

Kraken setzt also ein bestimmtes Limit bei den Jahreseinkünften der NutzerInnen, an das jeweils unterschiedliche Folgen geknüpft sind.

Zusatzinformationen zum Herkunftsnachweis bei Kraken

Wichtig zu wissen: wer im KYC-Prozess bei Kraken falsche Angaben macht, muss mit einer Accountsperrung rechnen. Kraken dürfte mit etlichen Banken eng kooperieren und in der Lage sein, völlig falsche Angaben als solche zu enttarnen.

Auch sollte davon ausgegangen werden, dass diese Vermögensdaten früher oder später an die in Deutschland zuständigen Finanzämter übermittelt werden.

Wenn das Finanzamt „Wind bekommt“

Sollte das Finanzamt davon erfahren, dass Sie bei Kraken Angaben gemacht haben, die nicht zu Ihrer Steuererklärung passen, dürften Nachfragen und eine Steuerprüfung vorprogrammiert sein.

Dies gilt im Übrigen auch für alle anderen großen und namhaften Kryptobörsen. Diese haben in den letzten Monaten allesamt ihre Bemühungen der Identitätsprüfung von NutzerInnen und der Forderung von Nachweisen der Mittelherkunft intensiviert.

Wir haben dies zu Ihrer Information umfassend auf den Seiten zu den Börsen Coinbase, Binance, Bitpanda, Bison / BSDEX und Bitstamp aufbereitet.

Mittelherkunftsnachweis bei einzelnen Transaktionen auf Kraken

Dennoch kann es bezüglicher einzelner Vermögensbewegungen auf Kraken zur Frage nach dem Herkunftsnachweis der finanziellen Mittel kommen. In einem solchen Fall werden Sie aktiv vom Kraken-Support aufgefordert und erhalten eine diesbezügliche Mail.

Hierbei muss unterschieden werden zwischen der Nachweispflicht für Bareinzahlungen  und dem Mittelherkunftsnachweis bezüglich Kryptowährungseinzahlungen auf Kraken.

Sollten Sie lediglich Bargeld bei Kraken einzahlen, könnte hier ein Herkunftsnachweis des Geldes von Kraken verlangt werden. Das Limit hierfür wird von Kraken nicht offengelegt. Ab wann eine solche Nachweispflicht greift, ist daher unklar. Es gelten bezüglich einzelner zu erbringender Nachweise die Informationen, welche wir unter „Beweismittel“ veröffentlicht haben.

Was gilt bei Krypto-Transaktionen auf Kraken?

Falls Sie Kryptowährungen wie Bitcoin oder andere Coins bei Kraken einzahlen, kann seitens Kraken bezüglich dieser Transaktionen die Herkunft der Mittel angefragt werden. Bei Kryptowährungen ist dies besonders heikel, da die Blockchain den Handelsplattformen wie Kraken durchaus Informationen über die Herkunft der Coins geben kann. 

Wer mit „tainted coins“, d.h. Coins zweifelhaften Ursprungs traden möchte, dürfte Schwierigkeiten beim Mittelherkunftsnachweis haben. Auch kann das Handeln mit diesen vorbelasteten Coins zu behördlichen Recherchen führen – d.h. die Strafverfolgungsbehörden oder Steuerfahnder könnten auf den Plan gerufen werden.

Kontoführung für Dritte ist bei Kraken und anderen Börsen meistens nicht erlaubt!

Seriöse Börsen, auf denen Bitcoin und andere Kryptowährungen gehandelt werden können, erlauben in der Regel nicht die Kontoführung für Dritte. Das bedeutet, dass Sie Ihren Account tatsächlich nur für sich selbst nutzen können.

Wieso sprechen wir dies an? Nicht selten tritt der Fall auf, dass „Freunde“ untereinander Coins von einem zum anderen Kraken-Account transferieren, um aus welchen Gründen auch immer dort die Coins zu verkaufen.

Kraken und andere Kryptobörsen sehen solche Transaktionen kritisch. Denn es liegt nahe, dass der tatsächliche Verkäufer verschleiert werden soll. Solche Vermögensbewegungen ohne Angabe von Gründen und ohne Mittelherkunftsnachweis können daher zur Accountsperre und „frozen assets“, also eingefrorenen Vermögenswerten führen.

Schwierigkeiten beim Mittelherkunftsnachweis auf Kraken

Für Betroffene, die auf Kraken einen Herkunftsnachweis finanzieller Mittel erbringen müssen, gilt die US-amerikanische Rechtslage. Daher kann nicht auf unsere Ausführungen in den FAQ zur Gesetzeslage zurückgegriffen werden.

Der Kraken-Support, welcher verdächtige Transaktionen untersucht und bearbeitet, kommuniziert erfahrungsgemäß in englischer Sprache. Auch dies führt zu weiteren Hindernissen, der Nachweispflicht unkompliziert nachkommen zu können.

Bei juristischen Auseinandersetzungen mit Kraken, etwa bei einer Ablehnung Ihrer Mittelherkunftsnachweise, oder gar im Falle einer Kontosperrung, sollten Sie einen Rechtsanwalt aufsuchen, der in englischer Sprache und auf Grundlage des US-amerikanischen Rechts argumentieren kann.

Proaktiv die Herkunftsnachweise anbieten?

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dem Kraken-Support vor der Anfrage zur Nachweispflicht bereits Mittelherkunftsnachweise anzubieten.

Dies macht insbesondere bei höheren Vermögenswerten Sinn und kann dazu führen, dass nicht plötzlich die Herkunft finanzieller Mittel bei Kraken erwiesen werden muss.

Falls Sie sich für einen proaktiven Mittelherkunftsnachweis entscheiden, ist die Erbringung der Herkunftsnachweise in detaillierter Form am besten.

Hilfe benötigt? Kostenfreie Ersteinschätzung einholen

Hierzu sollte Kraken angeboten werden, verschiedene Beweismittel einreichen zu dürfen, welche Ihre gesamte Vermögenssituation und die „Geschichte Ihres Geldes“ umfassend offenlegen.

Dies kann insbesondere in Konstellationen von Erbschaften und Schenkungen lohnenswert sein, da hier erfahrungsgemäß ein erhöhter Darlegungs- und Begründungsaufwand erforderlich ist.

Fragen und Antworten zum Mittelherkunftsnachweis bei Kraken

Bitpanda ist Europas größte Kryptobörse und tritt im Bereich Mittelherkunftsnachweis ausgesprochen präsent auf. Kraken und Bitpanda handhaben die Forderung eines Nachweises der Mittelherkunft mit unterschiedlichen Ansätzen. Während Bitpanda intransparent bei den Parametern ist, anhand derer ein Herkunftsnachweis gefordert wird, knüpft Kraken die Forderungen an die Jahresgehälter der NutzerInnen; wer viel verdient, braucht weniger nachzuweisen.

Kraken wird dann in der Regel die beabsichtigte Transaktion nicht durchführen und gegebenenfalls Ihr Konto einfrieren, bis Sie den geforderten Nachweis erbringen. Sie können sich hiergegen mit anwaltlicher Unterstützung wehren.

Soweit für uns ersichtlich, gibt es keine namhafte Börse mehr, die ihre Vorschriften im Zusammenhang mit der Identitätsüberprüfung von NutzerInnen sowie dem Mittelherkunftsnachweis nicht erheblich verschärft hat. Ein Wechsel dürfte daher aus diesen Gründen nicht lohnenswert sein.