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Mittelherkunft und Geldwäscherecht

Ab wann muss ich für mein Vermögen einen Herkunftsnachweis haben und vorlegen?

Wenn Ihnen der Begriff Mittelherkunftsnachweis (auch: Herkunftsnachweis) noch nichts sagt, sollten Sie sich jetzt umfassend mit diesem Thema beschäftigen.

Ansonsten stehen Sie demnächst am Schalter Ihrer Bank oder online bei Kryptobörsen wie Kraken, Binance, Bitpanda, Bitstamp, Bison und Coinbase ziemlich ratlos da. 

Wieso es mittelherkunftsnachweis.de gibt

Deshalb erfahren Sie hier, ab wann der Herkunftsnachweis früher oder später Einzug in Ihren Alltag hält und von Ihnen verlangt wird. Ansonsten kann es künftig zu unangenehmen Situationen wie gesperrten Konten oder Geldwäscheverdachtsmeldungen an Aufsichtsbehörden kommen.

Das können Sie jedoch verhindern, indem Sie sich gut und vor allem vollständig informieren. Essentiell ist dabei zum einen das Verständnis davon, was mit dem Nachweis der Mittelherkunft bezweckt wird, zum anderen davon, woraus konkret sich die Nachweisforderungen richten.

Ab wann muss man sich Sorgen machen?

Immer wieder erleben wir, dass Betroffene die Intention der fordernden Stellen missverstehen und dann unpassende Nachweisdokumente vorlegen. Das ist zwar einerseits zunächst nicht weiter tragisch, kann in ungünstigen Fällen jedoch Skepsis bei der fordernden Stelle erzeugen und die Nachweiserbringung im Folgenden erschweren.

Besonders problematisch kann dies sein, wenn es sich bei der fordernden Stelle einmal um das Finanzamt handelt – auch derartige Fälle sind uns bekannt.

Ein gutes Verständnis von der Thematik ist daher auch für Privatpersonen, die Vermögenswerte bewegen möchten ohne diese vollständig offenzulegen, gleich unter mehreren Gesichtspunkten von Vorteil.

Warum ist es relevant, ab wann ein Herkunftsnachweis vorgelegt werden muss?

Die Erbringung eines Herkunftsnachweises über Ihr Vermögen stellt unter mehreren Gesichtspunkten einen spürbaren Eingriff in Ihr Leben dar – konkret: in Ihre Privatsphäre und Handlungsfreiheit.

Es werden nicht zwingend alle Menschen häufig mit der Nachweispflicht in Berührung kommen. Denn es ist auch hier, wie es mit vielen Dingen ist: Die einen wird der Herkunftsnachweis häufiger tangieren, andere weniger und manche gar nicht.

Es kommt auf den Einzelfall an!

Dies richtet sich beispielsweise nach Ihrer individuellen Alltagsgestaltung und danach, wie Sie im Leben finanziell situiert sind. Die meisten, die erstmalig mit der Nachweispflicht für ihre Mittelherkunft in Berührung kommen, werden sich jedoch ähnliche Fragen stellen und Gedanken machen.

Dabei ist es essentiell zu wissen, welche Stellen ab wann einen Herkunftsnachweis über welche Vermögenswerte fordern.

Denn dies entscheidet darüber, ob Vermögenswerte frei und ohne weitere Vorlage von Nachweisdokumenten bewegt werden können oder ob gegebenenfalls umfangreiche und aufwände Nachweise zusammengetragen und vorgelegt werden müssen.

Wann es unschön mit dem finanziellen Herkunftsnachweis wird!

Aufwändig wird die Erbringung von Mittelherkunftsnachweisen beispielsweise oftmals in Konstellationen, in denen zum Zeitpunkt der Erlangung der Vermögenswerte noch niemand an das Thema Herkunftsnachweis gedacht hat.

Klassische Fälle sind etwa die Erbschaft oder Schenkung Vermögen, zu denen wir aus diesem Grund unter vorstehenden Links gesonderte Informationsseiten erstellt haben.

Was ist ein Herkunftsnachweis und ab wann gilt er?

Die Forderung eines Mittelherkunftsnachweises dient der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

Sie weisen damit nach, dass die Herkunft Ihrer finanziellen Mittel und Vermögenswerte keine Gewinne aus Straftaten sind.

Die gesetzlichen Regelungen entspringen vor allem dem Geldwäschegesetz (GwG) und weiteren Spezialgesetzen sowie europäischen Richtlinien. Eine Auflistung der wichtigsten Rechtsgrundlagen finden Sie in unseren FAQ unter der Frage

Wo finde ich die rechtlichen Grundlage der Geldwäschebekämpfung?

Der allgemeine Begriff Herkunftsnachweis verwirrt im Kontext der Geldwäsche. Denn er kommt in anderen Themenbereichen ebenfalls vor, beispielsweise im Umweltrecht. Wir lehnen diesen Begriff zwar ab, weil er unpräzise ist.

Allerdings verwenden wir den Begriff Herkunftsnachweis auf dieser Seite zu Aufklärungszwecken. Die korrekte Bezeichnung im Zusammenhang mit Geldwäsche ist jedoch Mittelherkunftsnachweis.

Die oben genannten rechtlichen Grundlagen erfuhren in den letzten Monaten erhebliche Verschärfungen durch den EU-Gesetzgeber. Der deutsche Gesetzgeber hat in dieser Folge dann die Pflicht, die strengeren EU-Vorschriften in das deutsche Recht umzusetzen.

Rechtslage im Wandel – Herkunftsnachweis bald noch strenger?

So kommt es immer wieder zu neuen Änderungen an entsprechenden Rechtsvorschriften, um das Recht den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Die Frage, ab wann und in welchen Fällen ein Herkunftsnachweis für Vermögenswerte gefordert wird, kann also nie einmal endgültig für die Zukunft beantwortet werden.

Die Antwort hinsichtlich des Zeitpunktes läuft mit der Rechtsentwicklung mit. Wir können hier jedoch Bezug auf die aktuell geltende Rechtslage in Deutschland nehmen.

Ferner haben wir auf einer weiteren Seite die rechtliche Situation in Österreich beleuchtet, da dort immerhin Europas größte Kryptobörse Bitpanda ansässig ist.

Ab wann ist nach neuester Rechtslage ein Herkunftsnachweis vorzulegen?

Der Gesetzgeber hat die Regelungen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung also jüngst noch einmal deutlich verschärft.

Schon seit langem gibt es insbesondere im Bereich der Banken umfangreiche Gesetze zur Prüfung von Transaktionen verschiedenster Art.

Damit wurde und wird gewährleistet, dass Geld aus kriminellen Machenschaften nicht ungehindert bewegt und in den Wirtschaftskreislauf eingeführt werden kann.

Geldwäschegesetz und Herkunft der Mittel

Das Geldwäschegesetz und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mit ihrer neuesten Fassung der Anwendungs- und Auslegungshinweise zum Geldwäschegesetz weiten nun aber die Prüfung durch sogenannte Verpflichtete erheblich aus. Sie haben die Situationen und den Zeitpunkt, ab wann ein Herkunftsnachweis zu fordern ist, enger gefasst.

Verpflichtete sind wortgemäß alle Stellen, die den Verpflichtungen durch das Geldwäschegesetz und weiteren Spezialgesetzen unterliegen. In Ihrem Alltag kommen Sie in der Regel mit Banken, Zahlungsdienstleistern, Börsen und Brokern als Verflichteten in Kontakt. Die oben genannte Ausweitung der Geldwäsche-Regelungen hinsichtlich des Mittelherkunft gilt seit dem

9. August 2021.

Und das bedeutet für Sie?

Nach diesen neuesten Bestimmungen des GwG und der BaFin müssen Sie einen Herkunftsnachweis über Ihr Vermögen beispielsweise dann erbringen, wenn Sie mehr als 10.000 EUR an Bargeld auf Ihr Konto bei Ihrer Bank einzahlen möchten.

Oder auch dann, wenn Sie Edelmetalle wie Gold oder Silber oberhalb des Limits von 2.500 EUR bei einem Kreditinstitut, das nicht Ihre Hausbank ist, erwerben möchten.

Weitere Szenarien denkbar!

Ein weiterer relevanter Fall sind bestimmte Transaktionen auf Börsen für Kryptowährungen wie Bitcoin. Auch dort werden Sie spätestens ab dem obigen Datum Mittelherkunftsnachweise vorlegen müssen.

Welche Dokumente sich als Herkunftsnachweis eignen, beschreiben wir ausführlich auf unserer Seite zu den möglichen Beweismitteln. Dort führen wir aus unserer Erfahrung heraus auch weitere Möglichkeiten als Dokumente an, den Mittelherkunftsnachweis zu erbringen.

Wir unterstützen Sie bei Problemen bei der Erbringung vom Mittelherkunftsnachweis

Beim Nachweis der Herkunft von Vermögenswerten kann es zu Problemen kommen. Besser gesagt kommt es dann zu Problemen, wenn der Nachweis nicht oder aus Sicht der fordernden Stelle unzureichend erbracht wird.

Wie bereits in unseren FAQ beschrieben, kommt der fordernden Stelle mitunter ein Spielraum bei der Frage zu, welche Nachweise ausreichend sind. Dieser Spielraum birgt Konfliktpotenzial.

Vor allem dann, wenn der Betroffene keinen anderen Nachweis hat und die fordernde Stelle diesen nicht anerkennen möchte.

Vorsicht – es kann schnell unbequem werden! Ab wann müssen Sie aufpassen?

Dabei ist dieser Fall alles andere als an den Haaren herbeigezogen. Denn auch wenn erst jetzt aufgrund neuer gesetzlichen Vorgaben danach gefragt wird: die Herkunft von Vermögen kann lange Zeit zurückliegen.

Zu dieser Zeit hat sich noch niemand Gedanken darüber gemacht, dass diese Herkunft einmal nachzuweisen sein wird.

Wir unterstützen Sie gern bei Problemen im Zusammenhang mit der Erbringung von Herkunftsnachweisen.

Beispielsweise können wir:

  • Ihre vorhandenen Nachweise und potenzielle weitere in Betracht kommende Nachweise prüfen,
  • bei der ansprechenden Zusammenstellung Ihrer Unterlagen helfen (der Gesamteindruck zählt!),
  • die Korrespondenz mit der fordernden Stelle führen,
  • die Entsperrung möglicherweise vorläufig oder endgültig gesperrter Accounts fordern (insbesondere auf Börsen für Kryptowährungen).


Je nach konkretem Fall kann unsere Unterstützung für Sie auch anders aussehen. Schreiben Sie uns gern unverbindlich.

Fragen und Antworten

Die Pflicht zur Vorlage eines Mittelherkunftsnachweises besteht für unterschiedliche Vermögensklassen schon unterschiedlich lange. Bislang war dies nur in Ausnahmefällen gefordert. Seit dem 8. August 2021 jedoch können Sie auch im alltäglichen Lebensbereichen zur Vorlage verpflichtet sein, etwa bei der Einzahlung von Bargeld auf Ihr Girokonto oder beim Erwerb von Edelmetallen bei einer Bank.

Es ist nicht davon auszugehen, dass die jetzt eingeführten Maßnahmen um den Nachweis der Mittelherkunft wieder gelockert werden. Im Gegenteil gehen wir davon aus, dass die maßgeblichen Schwellenwerte in den kommenden Jahren weiter abgesenkt werden und der Kreis der Stellen, die den Herkunftsnachweis fordern müssen, ausgeweitet wird.

Grundsätzlich haben in der letzten Zeit alle EU-Mitgliedstaaten entsprechend strenge Geldwäschevorschriften eingeführt. Es war gerade Zweck dieser Rechtsvereinheitlichung, dass in allen EU-Ländern ähnlich strenge Regeln wirken. Im Detail können sich jedoch Unterschiede ergeben, abhängig vom Land und von der Art des Geschäfts, das Sie abwickeln möchten. Sie sollten jedoch jederzeit die Geldwäschevorschriften Ihres Heimatstaates berücksichtigen.